Flachbärlapp

Wenn man als Förster in seinem Revier aufmerksam unterwegs ist, kann es sein, es begegnen einem seltene Pflanzen, die die Aufmerksamkeit auf sich ziehen.

Im Revier Kaisermühl findet sich an einigen Stellen der Gewöhnliche Flachbärlapp (Diphasiastrum complanatum).

Der Gewöhnliche Flachbärlapp ist eine ausdauernde, krautige Pflanze. Man merkt das, wenn man ihn anfaßt. Die Triebe sind derbe, erinnern an die jungen Triebe von Thuja. Der buschartig wirkende Wuchs ist eher breit als hoch, trotzdem sind die bei mir stehenden Exemplare gern 10-15 cm hoch.

Bevorzugte Standorte sind lichte Nadelwälder und naturnahe, nadelholz-dominierte Forste, in den höheren Lagen der Mittelgebirgen findet er sich auch auf lückigem, bodensaurem Magerrasen und in Zwergstrauch-Beständen, oft an Straßen- und Forstwegböschungen. Bevorzugt werden karbonatarme, stark saure bis saure, nährstoff- und stickstoffarme, teilweise aber humusreichere Böden mit sandig-lehmigen oder sandig-tonigen Substraten. In Pflanzengesellschaften der montanen bis subalpinen Fichtenwälder, aber auch planaren und collinen Sandkiefernwälder der Klasse Vaccinio-Piceetea trifft man ihn an.

Für den Laien – wo in Brandenburg Blaubeeren wachsen, wächst auch gern der Flachbärlapp.

Für die Erfassung und Bewertung des Gewöhnlichen Flachbärlapps im Rahmen und für Zwecke der FFH-Richtlinie wurden für das Bundesamt für Naturschutz entsprechende Verfahren entwickelt, denn alle Bärlappe in Deutschland werden im Anhang V gelistet. Hier werden Tier- und Pflanzenarten aufgenommen, deren Rückgang und Gefährdung vor allem durch die Entnahme aus der Natur verursacht wurde und die daher vor weiterer unkontrollierter Entnahme geschützt werden mussten.

In Europa verläuft die nördliche Verbreitungsgrenze im nördlichen
Skandinavien. Die südlichsten Fundpunkte liegen in den Pyrenäen, in Mittelitalien und auf der Balkanhalbinsel. Insgesamt zeigt die Art in Europa eine mehr nördliche und östliche Verbreitung.

Was ist nun so besonders am Bärlapp?

Wir haben hier eine Pflanzenklasse vor uns, die ihren Ursprung im Karbon-Zeitalter vor fast 360-300 Millionen Jahren nahm, lange
bevor es Blütenpflanzen gab. Damals bildeten sie als große Bäume weite Sumpfwälder. Aus ihnen ging die Steinkohle hervor.

Wikipedia, Quelle: Bibliographisches Institut –
Meyers Konversationslexikon. Gemeinfrei

Heute begegnen sie uns als Überlebende der Zeitalter, egal ob Warmzeit oder Eiszeit, in schützenswerten Restbeständen, weil der Mensch sie in in der Medizin1 und im Brauchtum nutzend, stark reduzierte.

Bekannt als Schlangenmoos, Drudenfuß, Wolfsfuß usw. fanden und finden Bärlappe auch in Mitteleuropa Verwendung. So beschrieb man einst den bei der Verbrennung entstehende aromatische Rauch als hilfreich bei Augenkrankheiten und gallische Druiden sollen Bärlapp als Notfallmedikament bei Unfällen empfohlen haben1.

In moderner Zeit werden daraus gern Salben zubereitet. Man muss nur mal im Internet nach Bärlapp Salbe – Herba Lycopodii unguentum suchen.

Anwendungsgebiete waren und sind teilweise noch immer schlecht heilenden Wunden, Krämpfen aller Art, Hautkrankheiten, Blasen- und Nierenleiden2, Gicht und Rheuma.

Bärlappe enhalten verschiedene ätherische Öle und Alkaloide (u.a. Lycopodin), im Zellsaft finden sich starke Konzentration von Aluminium-Ionen .

Ursprünglich wurden mit Bärlappsporen Tabletten am Zusammenkleben gehindert. Sie dienten jedoch seit dem Mittelalter auch zur Erzeugung pyrotechnischer Effekte. Da sie neben etwa 50 % Öl auch wertvolle Proteine enthalten, werden sie in einigen Ländern gegessen.

Wie man an Hand dieses kurzen Überblicks sehen kann, die Bärlappe sind in ihrer Art stark genutzt und daher auch entsprechend gefährdet im Bestand.

Wenn Ihnen also auf Ihrer Wanderung Bärlappen begegnen, es können auch andere Vertreter der Familie sein, wie:

Alpen-Flachbärlapp (Diphasiastrum alpinum)
Isslers-Flachbärlapp (Diphasiastrum issleri)
Oellgaards Flachbärlapp (Diphasiastrum oellgaardii)
Zypressen-Flachbärlapp (Diphasiastrum tristachyum)
Zeillers Flachbärlapp (Diphasiastrum zeilleri)
Tannen Bärlapp (Huperzia selago)
Moorbärlapp (Lycopodiella inundata)
Sprossender Bärlapp (Lycopodium annotinum)
Keulen-Bärlapp (Lycopodium clavatum)

lassen Sie diese bitte an Ort und Stelle stehen, die Natur wird es Ihnen danken – nicht nur der Förster.

Quelle:

1 Wikipedia

2 Heilkräuterlexikon