Brauchtum

„Wie Jäger will obern Falckner seyn, also obertrifft Hirsch das Schwein.“

Drückjagd auf Hochwild

Hirsche am rechten Flügel, nach links hin die schwächeren Stücke. Das stärkste Stück stets am rechten Flügel. Alles Wild liegt auf der rechten Seite, alle sind mit dem Inbesitznahmebruch verbrochen. Männliche Stücken erhalten den letzten Bissen.

Es folgt das Dammwild.

In der dritten Reihe das Muffelwild.

Ihm folgen die Sauen.

Nach den Sauen das Rehwild.

In der letzten Reihe die Füchse.

Am linken Flügel sonstiges erlegtes Wild, auch beim Treiben gefundene Abwurfstangen.

Raubwild wie Bär. Luchs, Wolf und Fuchs wurden früher in der ersten Reihe auf die linke Körperseite gelegt und zuerst verblasen.

Treibjagd auf Niederwild

In der ersten Reihe liegen die Füchse auf der rechten Seite, die Lunte nach oben gebogen.

Es folgen Hasen, jeder Zehnte wird um eine halbe Länge vorgezogen.

In der dritten Reihe folgen Kaninchen, jedes Zehnte wird um eine halbe Länge vorgezogen.

Es folgen Fasanen, jeder Zehnte wird um eine halbe Länge vorgezogen.

Am linken Flügel der Fasanen folgt diverses Federwild, wie Schnepfen, Rebhühner, Tauben etc., jeder Zehnte wird um eine halbe Länge vorgezogen.

In früheren Zeiten lagen die Fasanen als „hohes“ Wild in der ersten Reihe.

Es liegen nicht mehr als Hundert Stücken in einer Reihe, 300 Fasanen wären also drei Reihen.

Gemischte Strecken

Stets werden die Stücken der hohen Jagd vor die Stücken der niederen Jagd gelegt.

Sind von einer Wildart nur wenige Stücken vorhanden, schließt man die folgende Wildart der Reihe an. Füchse und anderes Raubwild liegen jedoch stets in einer Reihe für sich.

Schützen und Jagdherr immer vor der Strecke, Bläser hinter der Strecke am rechten Flügel, Treiber hinter den Bläsern. Hundeführer mit den Hunden am rechten Flügel hinter der Strecke.

Verblasen der Strecke

Der Jagdherr läßt das Signal „Das Ganze halt“ blasen. Er meldet dann die Strecke nach Wildart und Anzahl. Nach seinem Dank folgen die Totsignale der Bläser in der Reihenfolge der Strecke. Bei der Hochwildjagd überreicht der Jagdherr nach dem ersten Totsignal den ersten Bruch an den erfolgreichsten Schützen und ernennt ihn zum Jagdkönig des Tages. Es folgen die weiteren Signale und Schützen. Meist überreicht er den Bruch auf dem Hirschfänger oder Waidblatt. Der verdiente Treiber erhält den Ehrentreiberstock. Bei der Niederwildjagd ist das Überreichen des Bruchs eher unüblich. Nach dem Überreichen der Brüche erklärt der Jagdherr: „Nunmehr klingt die Jagd aus mit den Signalen „Jagd vorbei und Halali“. Die Jagd ist damit beendet.“

Niemand darf über eine Strecke treten oder sie überspringen.

Es besteht kein urheberrechtlicher Schutz für Jagdsignale (Stand: April 2006), da es sich um überlieferte Weisen handelt, insofern unterliegen die Signale nicht der Abgabenpflicht der GEMA (GEMA-frei).