Holzaufbau

Holzaufbau

Mark

Das Zentrum eines Stammes besteht aus abgestorbenen, embryonalen Zellen der Vegetationsspitze und wird als Mark bezeichnet Es ist über die Markstrahlen mit dem Bast verbunden.

Kernholz

Je nach Baumart nach Jahren oder auch Jahrzehnten setzt die Verkernung ein. Nach der Aufnahme von Wasser und Nährstoffen entstehen durch den Zellstoffwechsel Speicherstoffe wie Öle, Gummi, Harze und Gerbstoffe. Farbstoffe, Kalzium und Silizium lagern sich ebenfalls in die Zellwände ein. Die Gefäße füllen sich dabei mit Luft und werden durch einwachsende Zellen (Thyllen) verschlossen. Die Zellwände werden durch die Oxidation eingelagerter Gerbstoffe verfärbt und imprägniert.

Splintholz (sekundäres Xylem)

Durch die jährliche Neubildung von Splintholzzellen zeichnen sich Wachstums- und Ruhephasen ab, Jahresringe entstehen . In den Splintholzzellen werden Wasser und Nährstoffe von der Wurzel bis in die Kronenspitze transportiert. Leitsplint nennt man die äußere Schicht lebender Zellen mit den Wasserleitungsbahnen. Die innere Splintholzschichten bauen ihre wasserleitende Funktion langsam ab, lagern Lignin ein und reifen zu Holzspeicherzellen, durch das Absterben der Zellen entsteht Speichersplint.

Splintholzbäume: Verkernung, keine  Tyllenbildung, die lebende Zellen sind bis in den Kern des Holzkörpers vorhanden, Beispiele sind Birke, Berg- und Spitzahorn, Hainbuche,  Erle oder auch Pappel

Kambium

Das Kambium ist für das sekundäre Dickenwachstum zuständig. Es besteht aus einer dünnen embryonalen Zellschicht zwischen Bast- und Splintholz (primäres meristematisches1 Gewebe). Die Kambiumzellen teilen sich laufen in tangentialer Richtung und differenzieren sich in verschiedene sekundäre Dauergewebe. Nach außen werden Bastzellen und nach innen Holzzellen gebildet. Vom Kambium werden, durch Wachstumshormone gesteuert, auch die Markstrahlen vom Mark bis in die Rinde, sowie Holz- und Baststrahlen gebildet.

Kernholzbäume: Im Laufe der Jahre entstehende Verkernung mit Verfärbung findet sich u.a. bei Eiche, Kastanie und Robinie, aber auch bei Kiefer, Fichte oder Eibe.

Bast (sekundäres Phloem)

Diese lebende Zellschicht ist für die Speichung von Assimilaten2 und deren Transport in horizontaler und vertikaler Richtung zuständig. Bei Laubbäumen erfolgt die Weiterleitung in den Siebröhrenzellen, bei den Nadelbäume in den Siebzellen der jüngsten Bastschicht. Diese Zellen bilden durchgehende Leitungsbahnen und fördern Assimilate zu den Wachstumszonen, aber auch abwärts in die Wurzeln.

Das parenchymatische3 Speichergewebe besteht aus radial ausgerichteten Baststrahlen (Phloemstrahlen), die durch das Kambium hindurch. Querverbindungen zwischen Holz und Bast herstellen, und dem axial ausgerichtetem Bastparenchym.

Zur Festigung des Bastes werden vom Kambium sehr zugfeste Bastfasern (Sklerenchym) gebildet. In den äußeren, abgestorbenen Bastschichten finden sich zunehmend Parenchymzellen, die zu Steinzellen (Skleride) umgewandelt wurden.

Reifholzbäume
Reifholzbäume: Zwischen Splint- und Kernholz besteht kein farblicher Unterschied, die Bäume sind durch Pilzbefall häufig hohl, da keine Imprägnierung des Kernbereiches stattfindet. Beispiele dafür sind Feldahorn und Buche, aber auch Tanne, Fichte u.a.

Korkkambium (Phellogen)

An das Kambium schließt sich eine dünne Schicht parenchymatischer Zellen (Phelloderm) an, nach außen folgen Korkzellen (Phellem), kleine, teilungsfähige, dünnwandige Zellen (meristematisches Gewebe).

Das Korkkambium grenzt den lebenden Bastteil von der abgestorbenen Borke ab und schließt Risse im Borkenmantel.

Je nach Baumart stellt das Korkkambium nach kürzerer oder längerer Zeit die Zellteilung ein. Im darunter liegenden Bast wird immer wieder ein neues Periderm4 gebildet. Durch das Nachwachsen und Absterben der Periderme wird die Borke immer dicker. Ihre Anordnung bestimmt das Erscheinungsbild der Borke.

Kernreifholzbäume5 : nur innerer Kernbereich verfärbt: Esche, Ulme

Borke (Rhytidom)

An das zuletzt gebildete, noch lebende Periderm schließt sich die äußere Rindenschicht an. Sie besteht überwiegend aus abgestorbenen Korkzellen (Phellem) und schützt den Baum vor Aistrocknung, Witterungseinflüssen und anderen Beschädigungen. Die wasserdichte Imprägnierung der Borke erschwert das Eindringen von Krankheitserregern, Pilzen und Insekten.

Das Dickenwachstum des Baumes verursacht ein Aufreißen des Borkenmantels, da die Borkenzellen nicht mehr wachsen. Bei manchen Baumarten bleibt das erste Korkkambium dauerhaft aktiv, sie bilden keine Borke, z.B. die Eberesche.

Abb. Stück eines 4 jährigen Stammteils der Kiefer (Pinus silvestris) im Winter geschnitten,

q Querschnitts-, l radiale Längsschnitt-, t tangentiale Längsschnittansicht, f Frühholz, s Spätholz, m Mark, p primäre Gefäßteile, 1, 2, 3 und 4 die vier aufeinanderfolgenden Jahresringe des Holzkörpers, i Jahresgrenze, ms Markstrahlen in der Querschnittansicht des Holzkörpers, ms‘ in der radialen Längsschnittansicht des Holzkörpers, ms“ innerhalb der Bastzone,  ms“‚ in der tangentialen Längsschnittansicht, c Kambiumring, b Bastzone, h Harzgänge, br die außerhalb der ersten Peridermlage befindliche, der Rinde entsprechende Borke. Vergr. 6. Nach Schenck.6

1 Meristem = Bildunggewebe aus kleinen, teilungsfähigen, dünnwandigen Zellen.

Primäres Meristem (Kambium) ist langlebig, sekundäres Meristem (Phellogen) ist kurzlebig,

2 Assimilate = die von einer Pflanze gespeicherte Energie. Sie besteht aus sämtlichen Produkten, die die Pflanze bei der Photosynthese erzeugt. meist in Form von Traubenzucker.

3 Parenchym = Grundgewebe aus wenig differenzierten, großen, dünnwandigen Zellen.

4 Periderm = Sekundäres Abschlussgewebe, besteht aus Korkkambium (Phellogen), Korkzellen (Phellem) und Parenchymzellen (Phelloderm ).

5 Foto ConstantinSander

6 aus  Lehrbuch der Botanik für Hochschulen. Begr. 1894, von Eduard Strasburger, Fritz Noll . Heinrich Schenck. A. F. Wilhelm Schimper. 16., umgearb. Aufl., Bearb. von Hand Fitting. Ludwig Jost. Heinrich Schenck. George Karsten. Jena, G. Fischer, 1923. S. 132 Abb. 179